Tagesberichte vom Alpencross (verschiedene Verfasser)

1.Etappe: Landeck-Heidelberger Hütte
44 km; 1450 hm; Gesamtzeit: 6 h, Gesamtfahrzeit 4 h
Fahrtechnik leicht; Kondition mittelschwer
Schöne Auffahrt ins Unterengadin zur Hütte in schönem Bergpanarama

 Nach langwieriger und zum Teil schwieriger Koordinierungsarbeit war es endlich soweit, wir (Marion, Volker, Franz, Klaus und Jürgen) machten uns tatsächlich auf den Weg Ri. Landeck. Dank Franz konnten wir in dessen Galaxy alle gemeinsam anreisen, was sofort zur guten Stimmung beitrug. Pünktlich um 11.30 h standen wir bei heißem Sommerwetter nach dem obligatorischen Erinnerungsfoto am Bf Landeck startklar zum Sturm auf die Heidelberger Hütte. Doch erst war gemütliches Einrollen auf der Straße durchs Paznauntal Ri. Ischgl angesagt. Genau wie im letzten Jahr drückte uns der ungewohnt schwere Rucksack sehr, doch wir konnten unsere Transalpnovizen Marion und Franz beruhigen, indem wir erklärten, dass das am 3 oder 4 Tag verschwinden würde, was diese etwas unglaubig staunend mit bittersüsser Miene zur Kenntnis nahmen. In Ischgl gings dann richtig los mit der steilen Teerstraßenauffahrt Ri. Bodenalpe, die uns gleich einigen Schweiß kostete. Nach schöner Rast liefen die restlichen Kilometer Ri. Schweizer Grenze wie von selbst, weil auch die Ausblicke in Richtung Fluchthorn immer grandioser wurden. Schon bald erreichten wir die Heidelberger Hütte, wo wir gemütlich zu Abend aßen und den gelungenen Tag mit einem kurzen Spaziergang Ri. Fimberpass ausklingen ließen.

 

2. Etappe: Heidelberger Hütte-Sesvenna Hütte
40 km; 1622 hm; Gesamtzeit 10 h; Gesamtfahrzeit 5 h
Fahrtechnik: schwer; Kondition schwer bis sehr schwer
Landschaftliche Superhighlights am Fimber-Pass und
in der Val d´Uina Schlucht

Bei weiterhin bestem Wetter gingen wir frühmorgens die Schiebepassage auf den Fimberpass (2608 m) an, den wir bereits nach einer Stunde erreichten. Hier entschädigt ein absoluter Traumblick auf das imposante Fluchthorn und in Ri. Süden auf die Samerspitze für die Schlepperei. Da wir uns alle gar nicht satt sehen konnten, fiel die Pause wieder einmal ungewöhnlich lang aus, aber das macht bei bewußt kurz gewählten Tagesetappen gar nichts! Der schwere Singletrail vom Fimberpass war leider höchstens zu 50 % fahrbar, erst ab ca., 2100 m Meereshöhe konnten wir wieder durchgehend fahren, in Vna hoch über dem Inntal gönnten wir uns dann die nächste ausgiebige Pause in Form einer schönen Wiesenrast hoch über dem Inntal.

Weiter gings bergab bis Ramosch, wo wir mit glühenden Bremsen ankamen, was leider Klaus´Hinterrad mit einem Platten quittierte. Auch Volkers´ im e-bay ersteigerte Federgabel, erwies sich schon auf der ruppigen Abfahrt vom Fimberpass als nicht Alpencross resistent, Volker hielt trotzdem durch, obwohl sein Rad nicht immer dahin fuhr, wo er hinlenkte. Auf gings zum nächsten Höhepunkt, der Val d´Uina Schlucht, die wir bisher nur aus zahlreichen Veröffentlichungen in Bike-Zeitschriften kannten. Gründlich und vorbildlich wie die Schweizer nun mal sind, gab es gleich bei der Taleinfahrt einige Verhaltenshinweise für diesen ganz offiziellen „Radweg“.

Von „überdurchschnittlicher Fahrtechnik erforderlich“ und dass man sein Rad in der Schluchtstrecke doch bitteschön „tragen oder stössen“ (schieben) sollte, war hier die Rede. Gleich die Einstiegsrampe gab uns einen Vorgeschmack was gemeint war, es ging nah am Wildbach gleich mal einen schmalen, felsigen Weg hoch, dass schier das Vorderrad abhob, aber die Landschaft war selbst hier unten schon grandios.

Schon in Sichtweite der Schlucht stärkten (tranken wir uns Mut an) wir uns noch mal, ein schöner schmaler Waldsingletrail leitete uns zum Schluchteingang und dann kam sie, für mich die schönste und grandioseste „Stösserstrecke“, die ich jemals erlebt hatte. Der Weg durch die Val d´Uina Schlucht ist auf ca. 1,5 km direkt in einer Art Quergang aus dem Felsen gesprengt und in dieser schmalen Felsröhre tasteten wir uns von den tollen Tiefblicken überwältigt langsam aufwärts. Ein inzwischen aufgezogenes Gewitter verstärkte den spektakulären Eindruck noch mehr, doch schließlich beeilten wir uns doch diesem „Höllenschlund“ zu entkommen. Der restliche Weg auf den Schlinigpass war weiterhin von vielen kleinen Absteigestellen geprägt, oben am Drehkreuz auf der Italienischen Seite konnten wir dann doch fast durchgehend zur Sesvennahütte rollen, die wir nach diesem langen Tourentag herbeisehnten. Dort angekommen brauchten wir einige Überzeugungskunst, dass wir uns vor dem Abendessen noch kurz „trockenlegen“ wollten. Das 3-Gänge-Menü schmeckte dann allen ganz hervorragend und wir genossen dem Komfort unseres Mehrbettzimmers mit Dusche.

 

3. Etappe Sesvenna Hütte – Schaubach Hütte
oder „Ausflug ins Extreme 1. Teil“
47 km, 1760 hm; Gesamtzeit 8,5 h; Fahrzeit 5,3 h
Fahrtechnik: mittelschwer; Kondition sehr schwer
Schwerer Aufstieg ins Basislager im Ortlermassiv

Leider ging das Gewitter vom Abend in leichten Dauerregen über, so dass wir mit voller Regenausrüstung die anfangs sehr steile Abfahrt ins Vinschgau antraten, die dann trotz Regen doch sehr schön durch ein einsames Bachtal hinabführte. Am Ende der Abfahrt leider wieder eine Zwangspause durch Plattfuß, dann ging es weiter auf dem Etschradweg bis Prad. Dort waren wir gottseidank kurz vor 12 Uhr am Bikeladen (Schlauchnachschub) und am Sparladen (Wurstsemmeln und Süßes bunkern). Nach einem 1. Cappuccino in Italien am Prader Marktplatz gingen wir die lange Auffahrt an, die ersten 4 km auf der Straße zum Stilfser Joch, dann eine Abkürzung auf sehr steiler Forststraße und wieder auf Teer weiter nach Sulden. Das Wetter hatte sich leider nur kurzfristig gebessert. Bei der  Auffahrt zur Schaubach-hütte mußte unten von uns gleich ein quer über die Straße laufender Sturzbach bewältigt werden, Volker opferte sich als Testfahrer und auch wir anderen kamen ohne Vollbad (was wohl das Ende dieses Tourentages bedeutet hätte) durch.

Doch die gewittrigen Schauer wurden immer schlimmer, so dass wir fast die ganze Auffahrt Ri. Schaubachhütte schoben, fürs fahren fehlte uns bei diesem widrigen Bedingungen einfach die Moral. Entgegen der Richtung der Sturzbäche am Auffahrtsweg quälten wir uns in ständiger Sorge vor dem bedrohlich nahen Gewitter nach oben. Kaum waren wir im Trockenen auf der Hütte prasselte ein starker Hagelschauer nieder, aber wir hatten es geschafft!

 

4.Etappe Schaubach Hütte-Madritschjoch-Tarscher Alm oder „Ausflug ins Extreme Teil 2“
43 km, 1730 hm, Gesamtzeit 11 h, Fahrzeit 5,5 Std
Fahrtechnik und Kondition: sehr schwer
Extremer, hochalpiner Übergang mit Traumpanorama

Spätestens nach dem Hagelschauer am Abend gingen wir insgeheim mit dem Gedanken an einen drohenden Ruhetag wegen Schlechtwetter ins Bett, denn das Madritschjoch (3122 m) sollte man wirklich nur bei besten Wetterbedingungen angehen. Doch –oh Wunder- als ich gegen 4.00 h mal kurz aufwachte, bot sich mir beim Blick aus dem Hüttenfenster ein grandioses Bild: Das gesamte Gletschergebiet des Ortlermassives wurde von funkelnden Sternen an einem wolkenlosen Himmel beleuchtet. Wolkenloser Himmel auch beim Frühstück, also stand dem Gipfelsturm nichts im Wege. Bei besten Bedingungen nahmen wir die breite, bis zu über 30% steile Skipiste Ri. Madritschjoch in Angriff. Zu unserer Überraschung gab es selbst auf 3000 Meter Höhe immer mal wieder einige Fahrmeter, selbstverständlich mußten wir jedoch einen Großteil des Aufstieges kurzatmig steil bergauf schieben. Die letzten 50 hm zum Joch waren dann aufgrund des vorangegangenen Hagels ziemlich vereist, so dass wir nur im Schneckentempo mit äußerster Vorsicht voran kamen. Doch dann war es soweit, das Madritschjoch, der höchste Punkt aller Alpenüberquerungen war erreicht und die Schinderei hatte sich gelohnt:

Bei immerhin noch 9 Grad Temperatur genossen wir in einer windgeschützten Scharte am Joch das Traumpanorama inmitten einer immer noch imposanten Gletscherlandschaft. Der Abstieg Ri. Süden auf schmalem Gebirgspfad ist bis in ca. 2600 Meter Höhe schlichtweg unfahrbar, ab dort wechseln sich toll fahrbare Trialpassagen mit kürzeren Schiebepassagen ab, erst ab der Zufallhütte in 2100 Meter Höhe kann der Abfahrtsrausch durchs Martelltal unbeschwert genossen werden, da sind dann immerhin noch 20 km und über 1300 Höhenmeter zu vernichten. Heute sollte Dieter im Martelltal zu unserer Gruppe stossen, leider hatten wir erst im Talausgang wieder Handyverbindung. Dieter war uns zwar entgegen gefahren, glaubte uns aber verfehlt zu haben. Bei unserer „Kilometerleistung“ von 15 km in 5 Stunden auch kein Wunder, jedenfalls war er schon mitten im Aufstieg zur Tarscher Alm und uns mindestens 1000 hm voraus. Bei inzwischen schwül warmer Witterung waren wir froh, dass der 1200 hm Anstieg zur Tarscher Alm zuerst wunderschön auf einem fast ebenen Trialpfad mit super Talblick und anschließend mässig steiler, schattiger Forststraße begann. Erst oben schon in Sichtweite der Alm wurde es dann doch noch richtig ernst, schon von weitem erkannten wir Dieter, der auf uns bereits frisch geduscht wartete. So holten wir noch mal das Letzte aus uns heraus und beendeten die Etappe fahrend und nicht schiebend. Nach herzlichem Empfang gab es auf der total gemütlichen, familären Berghütte bei Riesenportionen Nudeln viele Erlebnisse und Eindrücke zu erzählen und der Abend ging viel zu schnell zu Ende.

 

 

Sonntag, 31.8.2003

Bin bereits um 6 Uhr früh aufgewacht. Die Nacht im Matratzenlager der Tascher Alm war somit vorbei. Erstaunlicherweise habe ich sehr gut geschlafen. Nicht so einige andere, für die war die Nacht unruhig und von wenig Schlaf geprägt. Nach dem dritten Tag merkt man die Anstrengungen doch schon!

Ein kurzer Blick aus dem Fenster verriet mir, dass der Himmel doch ziemlich verhangen war. Das was der gestrige Abend versprochen hatte, konnte das Wetter an diesem Morgen nicht halten. So nach und nach erwachten alle von uns. Gemäß unserer Marschtabelle war das Frühstück für 7 Uhr angesetzt. Also vor Entkräftung musste angesichts der Tatsachen die sich auf dem Frühstückstisch auftürmten, keiner sterben. Wir langten alle kräftig zu, schließlich stand für den heutigen Tag die schwierigste Etappe bevor.

Leider zog das Wetter um 8 Uhr total zu. Es begann zu stürmen und es regnete ziemlich stark. Unser vorgesehener Zeitplan kam dadurch gehörig durcheinander. Start war jetzt für 9.30 Uhr angesetzt. Nachdem die Wolken mal einen kurzen Blick auf die umliegenden Berggipfel frei gegeben hatten, konnte man erkennen, dass der Tarscher Pass jetzt leicht schneebedeckt war. Prost, Mahlzeit und das nach diesem Jahrhundertsommer!

Um 10 Uhr hatte unser Tourenguide Jürgen ein Einsehen – wir legen heute unseren Ruhetag ein.

Auf einer Alm gibt es bei Schlechtwetter nicht so viel zu bestaunen. Zum Glück gab es um 12 Uhr Mittagessen. Bei Rollbraten mit Bratkartoffeln war an eine Weiterfahrt gar nicht zu denken. So gegen, ja es muss zwei Stunden nach Mittag gewesen sein, begann der Himmel aufzureisen. Die Sonne kam zum Vorschein. Es war zwar sehr windig, aber als man die Ötztaler Alpen wieder erkennen konnte, beschlossen wir zum Eisessen in das Tal hinab zu fahren. Hätte man zwar einfacher haben können, aber da wäre der Spaß zu kurz gekommen. Somit starteten wir die lange Abfahrt in das Vinschgau hinab. In Goldrain – der Name bürgt für Qualität – fand sich eine geeignete Eisdiele die unseren Ansprüchen genügte. Nachdem diverse Eiskreationen verspeist waren, hieß es den Aufstieg zur Tarscher Alm in Angriff zu nehmen. Die 1300 Höhenmeter waren keine Pappenstiel. Nach zwei Stunden war es geschafft. Das Abendessen schmeckte natürlich ganz vorzüglich. Ein wenig Rotwein beschleunigte dann den erholsamen Schlaf. Im Gedanken an morgen war dann um 10 Uhr alle in ihre Schlafsäcke geschlüpft.

Montag, 1.9.2003

I don’t like Mondays – ne das war unser Ding heute nicht. Voller Datendrang wollten wir jetzt endlich den Tarscher Pass bezwingen. Daran hat uns dann letztlich auch nicht die Außentemperatur von 3 Grad Celsius gehindert. Das kräftige Frühstück und er freundliche Abschiedgruß der Wirtsleute von der Tarscher Alm gaben uns genügend Motivation für die folgenden Fahrmeter.

An fahren war die nächsten Kilometer ehe nicht zu denken. Mit höchsten Steigungsprozenten begrüßte uns der Tarscher Pass schon zu Beginn. Aber für mittlerweile erfahrene Alpencrosser war kein Pass zu hoch! Geschlagene 1 ½ Stunden schwerste Schiebearbeit wurden schließlich mit einem grandiosen Ausblick belohnt. Die Alpen, ach was die Welt lag uns zu Füßen! Und auf die schauten wir aus 2500 Meter Höhe. Wir waren die Riesen unter den Zwergen.

Irgendwann heiß es aber Abschied zu nehmen. Führte der Weg doch jetzt genauso steil wieder bergab. Da hieß es: volle Konzentration! Schließlich erreichten wir wieder den normalen Fahrweg in das Ultental – in dem wir uns jetzt bereit befanden. Der Weg führte nach einer weiteren Abfahrt dann aber wieder bergauf in die Ortschaft St. Gertraud. Der letzte Ort vor unserem heutigen zweiten Pass – dem Rabbijoch. Gestärkt durch eine kurze Jause – es gab Typisches aus der Gegend – machten wir uns den Weg.

Die ersten Kilometer war noch locker zu meistern. Leider blieb dies nicht so. Der Schrecken des Rabbijochs sollte uns noch deutlich aufgezeigt werden. Aufgezeigt wurden da auch unsere Grenzen. Gespickt von 20 % Rampen – die praktisch unfahrbar waren, so windete sich der Weg in die Höhe. Die letzten 3 Kilometer waren nur noch als Karrenweg ausgezeichnet. Kurz vor der Passhöhe zog das Wetter auch noch zu und es begann leicht zu graupeln. Zum Glück war unser heutiges Tagesziel, die Haselgruberhütte, in unmittelbarer Nähe zum Rabbijoch gelegen. Dort wurden wir von der Wirtin bereits erwartete. Nachdem alle ihr Quartier bezogen hatten, gab es ein vorzügliches Abendessen – Gemüsesuppe und als Hauptgericht Spagetti mit Tomatensoße. Eigentlich ein Allerweltsessen, aber hier auf knapp 2500 m Höhe die Krönung!

Das abendliche „Beinvertreten“ mussten wir ausfallen lassen, da es draußen sehr kalt war und auch leicht regnete.

Dafür besprachen wir nochmals die Highlights des heutigen Tages. Die Erlebnisse eines Alpencrosses werden uns noch lange Nahrung für Geschichten geben.

Dienstag, 2.9.2003

Der Regen der vergangenen Nacht war weg. Der Morgen präsentierte sich von seiner besten Seite. Es war zwar ziemlich kalt aber der morgendliche Frost hatte die Feuchtigkeit buchstäblich aufgesogen. Nach dem gemeinsamen „Bergfrühstück“ heiß es Abschied von der Haselgruberhütte zu nehmen. Der Weg führte steil bergab. Es bedurfte schon einer gehörigen Portion Mut um diesen extremen Downhill zu meistern. Obwohl die Federgabel von Volker leicht defekt war, war er wiederum voll in seinem Element. Die anderen waren froh als der Weg nach ca. 5 km in einem normalen Fahrweg mündete. Dieser führte uns dann geradewegs in die Ortschaft Rabbi – von dem der Pass ja seinen Namen bekommen hatte. Das wir uns nun im Val di Rabbi befanden, war somit auch klar. Es ging nun in flotter Fahrt weiter hinunter in Richtung Male`.

In Male` angekommen gönnten wir uns am schönen Marktplatz erst einmal unser zweites Frühstück. Mittlerweile strahlte die Sonne mit voller Kraft, so dass der Cappo mehr als mundete.

Keiner dachte in diesem Augenblick an den bevorstehenden Aufstieg zum Refugio Graffer. Vielleicht deshalb, weil uns dazu noch ca. 1500 Höhenmeter fehlten?

Wie auch immer, die Zeit drängte uns zum Aufbruch. Nach relativ leichten 4 Kilometern auf der Bundesstraße wechselten wir den Belag und nahmen den Schotterweg in Richtung Cortina in Angriff. Fast durchgängig führte dieser Weg im Schatten des Waldes.

Erst auf einer Höhe von 1600 Meter gabelte sich der Weg. Nach kurzer Rast und letzter Stärkung gingen wir den steilen Anstieg zum heutigen Tagesziel an. Und dieser hatte es in sich! So musste auf lediglich vier Kilometer eine Höhendifferenz von 600 m bewältigt werden. Dabei gab es Rampen bis 20 % Steigung. Der Weg war übersät mit grobem Geröll. Welch eine Freunde war es doch als wir endlich das Refugio Graffer in Sichtweite vor uns hatten. Da gingen die letzten Meter fast wie von alleine. Der Ausblick von hier oben war schon fantastisch. So konnte man mit einem Rundblick Brenda, Ortler und in der Ferne die Adamello-Gruppe betrachten.

Nach dem Bezug der Zimmer gab es im Speisesaal noch ein kräftiges Abendessen – welches wir uns wirklich verdient hatten. Nachdem am morgigen Tage die letzte, aber auch längste Etappe anstand, war um 22 Uhr jeder bereits im Tiefschlaf.

Mittwoch, 3.9.2003

Der letzte Tag unseres Alpencrosses begann damit, dass uns der Morgen von seiner schönsten Seite begrüßte. Was uns gestern schon der herrliche Ausblick im Gedächtnis geblieben, so präsentierte sich heute die Bergsilouette in einem Farbenspiel, welches uns mehr als begeisterte. Sollten wir diesen Platz verlassen?

Es fiel uns in der Tat schwer – aber unser Ziel war Riva am Gardasee. Nach dem Frühstück packten wir zum letzten Mal unsere Rucksäcke und brachen pünktlich um 9 Uhr auf.

Der Weg führte uns zuerst über einen markierten Wanderpfad. Unterbrochen von einigen Trailpassagen war der eingeschlagene Weg fast nur schiebend und tragend zu meistern. Nach vier Stunden erreichten wir eine Schutzhütte die in unmittelbarer Nähe zu ersten Bergauffahrt lag. Zu diesem Zeitpunkt hatten vier gerademal 16 km zurückgelegt.

Jetzt hieß es aber ranhalten! Der folgende Pass, sein Name war Passo Bregn da `l Ors, erwies sich als ein ganz heimtückischer. Zuerst folgte eine Schotterauffahrt bis der Weg in einen steil nach oben führenden Pfad mündete. Da war nochmals kräftig schieben angesagt. Die anschließende Abfahrt entschädigte und dann. Im Tal angekommen, konnten wir zum ersten Mal Gardaseeluft erahnen. Das Ziel war nicht mehr weit! Die restlichen 20 km waren gar nicht mehr zu merken, obwohl wir doch alle ziemlich mit den unseren Kräften am Ende waren.

Der erste Blick auf den Gardasee ließ uns zwar keine Freudentänze aufführen, aber es stellte sich doch nach und nach eine Glücksgefühl ein. Das Gefühl es geschafft zu haben.

Nach einer etwas aufwendigen Zimmersuche genehmigten wir uns noch typische italienische Kost mit einem großen Eisbecher, klar. Von letzteren hatten doch alle schon seit Tagen geträumt.

Fazit des Alpencrosses mit Dank ...

Der Alpencross ist die eigentliche Krönung für jeden Biker, so auch für uns. Die Faszination lässt somit jedes Jahr Tausende auf eigene Faust über die Alpen radeln.

Auch für uns war diese Faszination jederzeit spürbar. So reihte sich ein Höhepunkt an den anderen.

Dass solche einem Unternehmen eine organisatorische Herkulesaufgabe darstellt, wissen am besten die, die für die Planung zuständig waren. In unserem Fall war dies in der Hauptsache unser Jürgen. An dieser Stelle von uns allen ein großer Dank dafür!!!

Der Dank gilt auch allen Teilnehmer für ihre umsichtige Fahrweise. Außer ein paar harmlosen „Absteigern“ hat sich niemand ernsthaft verletzt.

Ein besonderer Dank gilt dem Franz, der sich so quasi spontan an unser Team angeschlossen hat. Seine Anwesenheit war uns mehr als willkommen.

Einmal auf den Geschmack gekommen, stellt sich die Frage: Wird es auch in 2004 wieder eine Alpenüberquerung mit dem RC Pfeil geben? Mal sehen ...

 

von Jürgen Stanglmeier:
An dieser Stelle bedanke ich mich bei allen Mitfahrern für die tolle Kameradschaft, für die umsichtigte Fahrweise, für euer Vertrauen (ich habe uns bei der Streckenführung ne` Menge zugemutet) und einfach fürs Mitfahren, denn eine so tolle Tour muß man gemeinsam erleben, erfahren und erstössen!